Vergriffene Werke
Umschlag Baronin Wammhausen

Die unglaublichen Abenteuer der Baronin von Wamm zu Wammhausen und ihre ebenso seltsamen wie spektakulären Methoden

Nach ihrem erfolgreichen Erstlingswerk liess FF Zosia der schriftstellerische Ehrgeiz keine Ruhe und sie wollte mit einer zweiten Veröffentlichung an den grossen Erfolg anknüpfen. Da sie gemerkt habe, dass nicht alle Menschen und schon gar nicht weniger intelligente Tiere wie Katzen oder Hunde ihre Ausführungen nachvollziehen konnten - wie sie nicht ohne Stolz immer wieder betonte - aber auch weil die die Herausforderung eines völlig anderen Genres reizte, begann sie, einen Abenteuerroman zu schreiben, der ihre Weltsicht auch für weniger intellektuelle Wesen zugänglich machen sollte. Die Heldin ist natürlich eine adlige Kaninchendame, die viele Abenteuer mit den verschiedensten Tieren erlebt.


Auszüge aus Baronin von Wamm zu Wammhausen

Ich hatte mir mein Bäuchlein richtig vollgeschlagen, als ich mich von Miroslav verabschiedete und mich wieder auf den Weg machte. Wie sich bald herausstellen sollte, hatte ich wohl ein paar Maiskörner zuviel genascht. Ich fühlte mich plötzlich äusserst müde und schlapp. So beschloss ich denn, mich zu einem kleinen Stein mit Aussicht auf einen See zu legen, um ein wenig zu ruhen. Ich muss dabei wohl etwas eingenickt sein, denn als ich mich wieder umsah, waren zwei junge Füchse vor mir, die mich hämisch grinsend anlachten. Sie freuten sich offensichtlich bereits über ihre fette Beute, die so friedlich vor ihnen schlummerte. Da ich mich immer noch recht müde fühlte, beschloss ich zunächst, mich völlig ruhig zu verhalten und abzuwarten, was die beiden vorhatten. Bald merkte ich, dass sie sich uneins waren. Jeder der beiden wollte mich wohl für sich alleine haben. Dies war meine Chance. Die beiden Füchse fingen zu streiten an. Mich immer noch völlig ruhig verhaltend, sah ich vom nahen Seeufer einen langen weissen Hals mit einem majestätischen Kopf auftauchen. Es war ein prächtiger Schwan, der mir mit seinem Kopf zu verstehen gab, dass ich schnell zu ihm hoppeln sollte. Ich schaute kurz zu den beiden Füchsen hinauf und rannte dann so schnell es ging zum Schwan. Er hiess mich auf seinen Rücken steigen und ehe es sich die Füchse versahen, schwamm ich bereits auf dem herrlichsten Federbett, das man sich nur erträumen kann, über den See. Die beiden Füchse kläfften noch einige Zeit hinter uns her, doch schon bald war nichts mehr von ihnen zu hören und ich fiel in einen kurzen aber erquickenden Schlaf. Baronin von Wamm zu Wammhausen, Drittes Abenteuer


Schon lange hatte ich mir vorgenommen, mich im Zoo ein wenig umzusehen. Die Berichte, die mir bis anhin zu Ohren gekommen waren, faszinierten mich gewaltig. Zudem hatte ich erfahren, dass im Zoologischen Garten auch eine Kolonie von Murmeltieren lebte. Da ich Murmeltiere zu meinen besten Freunden zählen darf, nahm es mich einfach wunder, wie sich diese Geschöpfe in einem Tiergarten zurechtfinden. Meine Bekanntschaft mit Murmeltieren stammt noch aus der Zeit, als ich auf der Alp Ritóm eine Herde Schafe zu hüten hatte. In jener Zeit fasste ich eine tiefe Zuneigung zu diesen wirklich putzigen Tieren und es erwuchsen etwelche Freundschaften daraus.
Doch zurück in den Zoo. Nicht nur die Murmeltiere interessierten mich, auch die vielen anderen Tiergeschöpfe, die in einem solchen Tierpark leben, wollte ich unbedingt näher kennenlernen. In den Zoo hinein gelangte ich noch relativ einfach. Ich hoppelte einfach unbemerkt zwischen den Beinen der an der Kasse wartenden Menschen hindurch hinein und ehe es jemand bemerkte, war ich schon auf dem Weg Richtung Murmeltiergehege. Nun muss ich sagen, dass ich Tiere hinter Gittern eigentlich verabscheue. Solche Tieranlagen können eigentlich nur Menschen einfallen. Ich habe jedenfalls bis jetzt noch von keinem Menschenzoo gehört. Obgleich ich zugeben muss, dass die Vorstellung, die Menschheit hinter Gittern zu haben, etwas für sich hat. Der Gerechtigkeit halber muss ich aber doch zugeben, dass ich für gewisse Gitter in diesem Zoo nicht undankbar war. Doch davon später.
Mein Zooaufenthalt nahm bereits bevor ich zum Gehege der Murmeltiere kam recht abenteuerliche Formen an. Irgend ein Wärter, der gerade aus dem Kamelstall kam, sah mich hoppeln. Wahrscheinlich dachte er, dass ich zum Zoologischen Garten gehören würde und aus einem Gehege davongelaufen sei. Jedenfalls nahm er die Verfolgung auf und versuchte mich einzufangen. Zum Glück ist einem Kaninchen, das sich mit Katern, Hunden und Füchsen erfolgreich herumgeschlagen hat, nicht so leicht beizukommen. Ich schlug ein paar Haken und schon hatte ich meinen Verfolger abgeschüttelt. In einem Gebüsch wartete ich, bis ich sicher sein konnte, dass mich niemand mehr verfolgte und hoppelte dann in Richtung Murmeltiergehege.
Das Erstaunen bei den Murmeltieren war gross. Nachdem sie mich anfänglich nur vorsichtig aus ihren Höhlen beäugt hatten, traten sie schlussendlich doch zögernd näher, um mich genauer zu betrachten. Ihre Scheu wich recht bald einer unverhohlenen Neugier und als ich ihnen von meiner Zeit als schafhütendes Kaninchen auf der Alp und von ihren dortigen Verwandten erzählte, luden sie mich ein, bei ihnen zu wohnen. Ich nahm das Angebot für eine Nacht dankend an, auch in der Hoffnung mich am Abend, wenn es im Zoo ruhiger wird, ungestört etwas umsehen zu können. Schon baute man mir ein weiches Nest aus Gras und Stroh, bei dem ich kräftig mithalf, damit sich meine Gastgeber nicht allzulange mit meiner Bequemlichkeit herumzuschlagen hatten. Baronin von Wamm zu Wammhausen, Viertes Abenteuer


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